Erlanger Sozialforum www.erlanger-sozialforum.de Schlappe für Kommissariat Staatsschutz (erlangen) Der polizeiliche Staatsschutz scheiterte mit dem Versuch, gegen den Anmelder der in Erlangen am 10. Oktober geplanten Kundgebung für ein Sozialticket ein Bußgeldverfahren nach dem umstrittenen neuen bayerischen Versammlungsgesetz einzuleiten. Die eigentlich zuständige Stadt Erlangen hat das Verfahren sofort eingestellt. Dies teilte das Erlanger Sozialforum mit. Das Sozialforum wertet das polizeiliche Vorgehen als "Einschüchterungsversuch gegen Menschen, die ihre verfassungsmäßigen Rechte wahrnehmen". Das Vorgehen der Erlanger Staatsschutzkommissare sei ein "Lehrbuchbeispiel" dafür, wie das bayerische Versammlungsgesetz den "Untertanen" das Demonstrieren abgewöhnen wolle, deshalb müsse "dieses Gesetz weg". Zusammen mit anderen Erlanger Gruppen und Persönlichkeiten will das Sozialforum für den 10.10. eine Erlanger Kundgebung durchführen, in Nürnberg und Fürth sind ebenfalls Aktionen geplant. Die politische Polizei warf dem Anmelder vor, die Kundgebung nicht 72 Stunden vor Ihrer Terminankündigung (im Internet) bei den Behörden angemeldet zu haben. Dies soll nach dem Willen der CSU mit dem neuen bayerischen Versammlungsgesetz nach Art. 13 Abs.I, 21 Nr.13 BayVersG mit Bußgeld geahndet werden können. Gegen dieses Gesetz strengte ein breites Bündnis Verfassungsklage an, die noch anhängig ist. Das oberste Gericht hat aber bereits die Anwendung von Teilen dieses Gesetzes, unter Anderem diverser Bußgeldandrohungen verboten. Der zuständige Sachbearbeiter bei der Stadt Erlangen teilte dem Anmelder mit, die Anwendbarkeit dieser Bußgeldbestimmung sei "strittig", das Ordnungswidrigkeitenverfahren habe man daher eingestellt. Das Sozialforum findet es "bemerkenswert", dass man sich bei der "personell üppig ausgestatteten politischen Polizei" - anders als bei der Stadtverwaltung - scheinbar nicht die Zeit nehme, die einschlägigen Beschlüsse des Verfassungsgerichts zu lesen und zu beachten. Weil Beamte jederzeit für die Verfassung eintreten müssten, fragen sie ironisch, ob das "am Ende ein Fall für den Verfassungschutz" sei.